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Künstler: He is legend

Album: I am Hollywood

Erscheinungsjahr: 2004

Anspieltipp: The seduction

Autor: Markus

Die Lieblingsbeschäftigung eines jeden Musikjournalisten besteht darin, junge aufstrebende Bands in bereits bestehenden Schubladen zu verstauen. Hat man einen Newcomer erst einmal kategorisiert, so weiß man, was man von ihm erwarten kann und muss. Demzufolge ist es in den meisten Fällen auch nicht weiter schwierig, die CD einer bisher noch nicht großartig in Erscheinung getretenen Kapelle an Hand bestehender Kriterien zu beurteilen. Ungleich schwieriger wird es allerdings, wenn die Band in keine der bereits vorhandenen musikalischen Schubladen passen möchte...

He is legend aus Amiland, wechseln auf „I am Hollywood“ so oft die Musikstile wie andere Leute ihre Unterhosen, mixen Emo- und Hardcore mit Alternative Rock und streuen ganz nebenbei poppige Hooklines ein, die gerne auch mal von chaotischen Noise-Passagen abgelöst werden. Was sich hier wie ein ganz und gar planlos zusammen geschustertes Soundkonstrukt liest, könnte in absehbarer Zeit das nächste große Ding werden, denn He is legend sind nicht nur äußerst kreativ, sie verstehen es zusätzlich auch noch all die Bestandteile ihres Sounds zu einem homogenen Ganzen zu formen. Heraus kommen dabei Songs, die nicht nur als äußerst innovative Machwerke, sondern vor allem als waschechte Hits zu bezeichnen sind. Eine Schublade lässt sich hier wirklich nicht finden. He is legend spielen Musik jenseits aller Klischees, wirken frech, spontan, ideenreich, verlieren überdies aber niemals den Blick für den guten Song.

Bereits mit dem Opener „The seduction“ lässt die Kapelle ihre erste Bombe platzen. Die Band stellt gezielt ihre am leichtesten zu erschließende Nummer an den Anfang des Albums und beweist ein sicheres Gespür für großartige Melodien und einen packenden Refrain. Hat man diesen Track erst einmal gehört, wird er für Tage nicht mehr aus dem Schädel zu kriegen sein. Während „The seduction“ ohne weitere Anstrengung reinläuft, muss man  bei den nun folgenden Tracks  etwas genauer und mitunter auch öfter hinhören. Das an Nummer 3 positionierte „The creature walks“ klingt beispielsweise zunächst wie ein stinknormaler Rocksong,  mutiert aber mit etwas Geduld zu eine ungeheuer detailverliebte Komposition, die dem grandiosen Opener in nichts nachsteht. „The greatest actor alive“ ist vielleicht die poppigste Nummer des Albums und beeindruckt durch eine exzellente Gesangsleistung von Sänger Schuylar Croom, der im übrigen nicht nur  hervorragende cleane Gesangspassagen zum besten geben kann, sondern auch markerschütternde Schreie und tiefe Growls in seinem Repertoire hat. Diese kommen vor allem in der zweiten Albumhälfte und in Stücken wie „Best in Mexico“ oder „Dinner with a Gypsy“  zum Einsatz. Vollends genial ist das abschließende und für die Platte namensgebende „I am Hollywood“ geraten. Nach und nach baut die Band eine paranoide Stimmung auf, die sich zum Ende des Songs in einem kolossalen Wutausbruch entlädt. Wieviel Mut muss man besitzen, eine Platte mit einer derart wahnsinnigen Komposition zu beenden?

He is legend gelingt mit ihrem Solid State-Debut die Quadratur des Kreises. Eigenständiger und spannender als „I am Hollywood“ kann eine Platte kaum sein. Schade nur, dass dieses Album bereits im letzten Jahr erschienen ist, ansonsten wären in meiner Jahresbestenliste nur noch neun Plätze zu vergeben gewesen.

 

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